GmbH Gründung als Vertriebspartner
Stefan Gierschke
Von Marc Schäffner am 4. Mai 2023

Welchen Vorteil hat ein Vertriebspartner durch eine eigene GmbH?

Im Artikel „Wem gehört der Kunde im Finanzvertrieb und wie der Königsweg dazu aussieht“ habe ich meine Gedanken zum Thema Unternehmertum erörtert. Im klassischen Strukturvertrieb fehlen mir persönlich unter anderem der eigene Unternehmenswert. In diesem Artikel möchte ich darauf eingehen, inwieweit die Rechtsform einer GmbH Vorteile für einen Handelsvertreter mit sich bringt.

Kann ein Handelsvertreter eine GmbH sein?

Grundsätzlich ja. Nur leider gibt es kaum einen Strukturvertrieb, der das aktuell zulässt. Handelsvertreter sind in der Regel Einzelunternehmer mit einer ganz gewöhnlichen Gewerbeanmeldung. So war das auch bei mir in meiner aktiven Zeit als Handelsvertreter. Eine andere Möglichkeit gab es leider nicht. Eine klare Antwort, warum das so sei, gab es bedauerlicherweise nicht. Über Transparenz habe ich nun genug geschrieben. Daher möchte ich jetzt zuerst die Vor- und Nachteile sowie einige wichtige Fakten einer GmbH erörtern und es dann in den Kontext Königswege einordnen.

Was sind die Vorteile einer GmbH?

  1. Ein Vorteil der GmbH im Vergleich zu anderen Rechtsformen ist in erster Linie das auf ihre jeweilige Stammeinlage beschränkte wirtschaftliche Risiko der Gesellschafter. Hingegen haften Einzelunternehmer mit ihrem gesamten privaten Kapital auch für Geschäftsverbindlichkeiten.
  2. Die grundsätzlich einfache Übertragbarkeit von Beteiligungen. Gerade, wenn man an generationsübergreifenden Vermögensaufbau denkt, gibt es Vorteile nach und nach seine Anteile an die nächste Generation zu übertragen.
  3. Die Rechtsform einer GmbH weckt Vertrauen. Wenn man z.B. eine betriebliche Altersvorsorge in einem Unternehmen platzieren möchte, dann wirkt die Rechtsform GmbH größer, seriöser und vertrauensvoller.
  4. Die GmbH zahlt in der Regel höchstens 30 % Steuern. Diese setzen sich aus 15 % Körperschaftsteuer, dem Solidaritätszuschlag, sowie ca. 15 % Gewerbesteuer zusammen. Als Kapitalgesellschaft wird die GmbH als juristische Person besteuert. Sollte die GmbH ihren Hauptsitz in einer Stadt mit einem niedrigen Gewerbesteuerhebesatz haben, so ist der Steuersatz der GmbH unter 25 %. Wenn man als Einzelunternehmer sein Einkommen mit dem Spitzensteuersatz von 45 % versteuert, ergibt sich, wenn man nicht auf die private Ebene ausschüttet, ein Liquiditätsvorteil von über 20 %.
  5. Wenn man geschäftsführender Gesellschafter ist und ein Gehalt bezieht, zahlt man Einkommenssteuer, d.h. ich kann als Eigentümer einer GmbH sowohl die steuerlichen Vorteile der GmbH als auch die Vorteile eines Angestellten nutzen.
  6. Die GmbH ist eine eigenständige juristische Person, mit der ich als natürliche Person Geschäfte tätigen kann. Ein Beispiel hierfür ist, dass ich eine Immobilie, nach den 10 Jahren Spekulationsfrist, steuerfrei an meine GmbH verkaufen kann. Nehmen wir an, ich habe vor 10 Jahren eine Immobilie für 100.000 Euro gekauft und verkaufe diese nun steuerfrei für 200.000 Euro an meine GmbH. Dann schaffe ich es 100.000 Euro Gewinn steuerfrei auf die private Ebene aus meiner GmbH auszuzahlen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die GmbH nun die vollen 200.000 Euro Kaufpreis abschreiben kann. Zusätzlich hat die GmbH den Vorteil, dass ich die Mieten nicht mit der Einkommenssteuer versteuern muss, sondern mit Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer.

Am meisten Sinn macht es, wenn man als Muttergesellschaft über der vertrieblich bzw. operativ tätigen GmbH eine Holding hat. Mit einer Holdingstruktur kann ich von der vertrieblich bzw. operativ tätigen GmbH an die Muttergesellschaft für nur ca. 1,5 % Steuern ausschütten. Der Vorteil ist, dass ich hierbei das Vermögen meiner vermögensverwaltenden Muttergesellschaft von der vertrieblich bzw. operativ tätigen GmbH trennen kann. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Muttergesellschaft eine weitere Tochter gründen kann, die ausschließlich Immobilienvermögen verwaltet. Die Muttergesellschaft gibt das Kapital, welches sie von der vertrieblich bzw. operativ tätigen GmbH als Gewinnausschüttung mit nur 1,5 % versteuert hat, als Einlage in ihre Tochtergesellschaft (in diesem Fall: eine Immobilienverwaltungsgesellschaft).


Der Vorzug der Immobilienverwaltungsgesellschaft – wenn sie nur Immobilien hält – ist, dass man sie von der Gewerbesteuer befreien kann, d.h. man zahlt auf die Mieteinnahmen nur 15 % Körperschaftsteuer. Im Vergleich zum Spitzensteuersatz von 45 % ergibt sich somit eine Steuerersparnis von 30% auf die Mieterträge und zusätzlich kann man in diesem Beispiel den doppelten Kaufpreis abschreiben. Wenn man vorher seine Immobilien in einer GbR gehalten hat und diese GbR Anteile an die GmbH verkauft, dann muss man, unter bestimmten Voraussetzungen, keine Grunderwerbssteuer zahlen.

Welche Nachteile hat eine GmbH?

Gründungskosten und die laufenden Kosten sind die größten Nachteile einer GmbH. Das Stammkapital einer GmbH beträgt 25.000 Euro, davon muss mindestens die Hälfte (12.500 Euro) eingezahlt werden. Die Haftung der Gesellschafter bezieht sich jedoch auf das gesamte Mindestkapital, also mindestens 25.000 Euro.

Gründungskosten GmbH: GmbH-Gründung mit Satzung

Eckdaten

Ein-Personen-GmbH

Mehr-Personen-GmbH

Notargebühren (netto)

685,50 €*

694,50 €*

Notargebühren (inkl. 19 % MwSt.)

815, 75 €*

826,46 €*

Amtsgebühren

Handelsregistereintrag

150,00 €

150,00 €

Als ein weiterer Nachteil kann die strikte Trennung zwischen Gesellschafter- und Gesellschaftsvermögen angesehen werden. Persönlich kann ich sagen, dass ich mich nach über drei Jahren (zuvor elf Jahre Einzelunternehmer gewesen) daran gewöhnt habe und es mittlerweile als Vorteil ansehe.

Was kostet mich eine GmbH im Jahr?

Mindestens fallen für den Betrieb von GmbH bzw. UG pro Jahr Kosten in Höhe von 1.250 Euro an. Die Höhe der Kosten variiert: Je nachdem, welche wirtschaftlichen Aktivitäten die Gesellschaft ausübt und wie hoch das Stammkapital der Gesellschaft ist.

Wie bekomme ich mein Geld aus der GmbH?

Grundsätzlich gibt es dafür 4 Optionen – mit jeweils unterschiedlichen steuerlichen Auswirkungen:

  1. Gewinnausschüttungen
  2. Gehaltsauszahlungen
  3. Rechnungen (von einem anderen Unternehmen)
  4. Darlehen von deiner GmbH

Wann rentiert sich eine GmbH?

Erst ab 100.000 Euro Gewinn lohnt sich die Gründung einer GmbH aus steuerlicher Sicht wirklich. Erst bei dieser Größenordnung ist die Summe aus Gewerbe- und Körperschaftsteuer geringer als der durchschnittliche Steuersatz, der im Rahmen der Einkommenssteuer zu bezahlen wäre. Fungiert die GmbH als Holding, also hält Anteile an anderen Firmen, dann kann sie sich schon früher lohnen – je nach der Wertsteigerung der gehaltenen Beteiligungen.

Wer bekommt den Gewinn einer GmbH?

Laut dem GmbH-Gesetz steht den Gesellschaftern einer GmbH der gesamte Jahresüberschuss zu; bei der UG müssen 25 % des Gewinns zur Rücklagenbildung einbehalten werden. Der Rest darf ausgeschüttet werden.

Welche Nachteile haben Einzelunternehmen?

  • Die unbeschränkte Haftung – d.h. haftet man mit seinem Privatvermögen
  • Die eingeschränkten steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten
  • Fehlende sozialversicherungsrechtliche Gestaltungsoptionen
  • Die nur eingeschränkt mögliche Nachfolgeregelung
  • Eingeschränkte Finanzierungsmöglichkeiten

Warum lässt Königswege eine GmbH zu und andere nicht

Königswege ist der einzige Vertrieb in Deutschland, der einen Handelsvertreter auch als GmbH zulässt. Je länger ich mich mit der Thematik beschäftige, desto weniger kann ich verstehen, warum es andere nicht auch machen. Die Vorteile für den Vertriebspartner liegen auf der Hand. Steuerliche Gründe führen zu einem höheren Nettoeinkommen. Der Partner hat ein wirklich eigenes Unternehmen und Unternehmenswert. Er baut sich eine eigene Marke auf, wovon auch Königswege profitiert, da es eine Abgrenzung gibt. Die Vorteile sind schon recht groß.


Die Nachteile trägt in erster Linie das Unternehmen. Und hier liegt die Teilantwort auf meine Frage. Kommt es zu einer großen Stornowelle, dann könnte die GmbH „dicht gemacht“ werden und man kann den Geschäftsführer nur sehr schwer oberhalb des Stammkapitals haftbar machen. Das bedeutet, dass in unserem Fall die Königswege GmbH im Worst Case Szenario auf den Stornos sitzen bleibt. Das will man natürlich nicht.


Königswege wäre aber nicht Königswege, wenn wir uns davon abhalten lassen würden. Wir haben einen Weg gefunden, das Thema Haftung für beide Seiten fair zu lösen.

Der Königsweg mit der GmbH

Der Vertriebspartner gründet die GmbH nicht, weil er sich vor zu viel Stornos schützen will. Er hat die eigenen, vor allem steuerlichen, Vorteile für sich verstanden. Für etwaige Stornos hinterlegt der als Geschäftsführer der GmbH eine selbstschuldnerische Haftung bei Königswege. Damit wird er zum Thema Haftung behandelt wie jeder Einzelunternehmer. Er haftet voll für jedes Storno persönlich in jeder Höhe, egal ob die GmbH noch existiert oder nicht. Und dennoch kann er die Vorteile der GmbH voll für sich nutzen.

Sollte ein Partner nicht bereit sein, eine solche Bürgschaft zu unterschreiben, werten wir das als Anzeichen, dass die grundsätzlichen Philosophien nicht zusammenpassen und wir erkennen die GmbH auch nicht als Partner an. So einen Fall hatten wir allerdings in drei Jahren noch nicht.
Wir haben damit einen Weg gefunden, unseren Partnern einen echten USP am Markt zu bieten. Sie können noch mehr Unternehmer sein und sich einen echten Unternehmenswert aufbauen.

Dieser Artikel wurde von Marc Schäffner verfasst.
Marc Schäffner studierte BWL an den Universitäten Mannheim und St. Gallen (Schweiz) und ist Gastdozent an der DHBW Mannheim. Mit über 14 Jahren Vertriebserfahrung ist er der führende Experte im Aufbau und in der Führung von Vertriebspartnern in der Finanzbranche. Aktuell ist er für über 500 Vertriebspartner verantwortlich.
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