Im Artikel „Wem gehört der Kunde im Finanzvertrieb und wie der Königsweg dazu aussieht“ habe ich meine Gedanken zum Thema Unternehmertum erörtert. Im klassischen Strukturvertrieb fehlen mir persönlich unter anderem der eigene Unternehmenswert. In diesem Artikel möchte ich darauf eingehen, inwieweit die Rechtsform einer GmbH Vorteile für einen Handelsvertreter mit sich bringt.
Grundsätzlich ja. Nur leider gibt es kaum einen Strukturvertrieb, der das aktuell zulässt. Handelsvertreter sind in der Regel Einzelunternehmer mit einer ganz gewöhnlichen Gewerbeanmeldung. So war das auch bei mir in meiner aktiven Zeit als Handelsvertreter. Eine andere Möglichkeit gab es leider nicht. Eine klare Antwort, warum das so sei, gab es bedauerlicherweise nicht. Über Transparenz habe ich nun genug geschrieben. Daher möchte ich jetzt zuerst die Vor- und Nachteile sowie einige wichtige Fakten einer GmbH erörtern und es dann in den Kontext Königswege einordnen.
Am meisten Sinn macht es, wenn man als Muttergesellschaft über der vertrieblich bzw. operativ tätigen GmbH eine Holding hat. Mit einer Holdingstruktur kann ich von der vertrieblich bzw. operativ tätigen GmbH an die Muttergesellschaft für nur ca. 1,5 % Steuern ausschütten. Der Vorteil ist, dass ich hierbei das Vermögen meiner vermögensverwaltenden Muttergesellschaft von der vertrieblich bzw. operativ tätigen GmbH trennen kann. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Muttergesellschaft eine weitere Tochter gründen kann, die ausschließlich Immobilienvermögen verwaltet. Die Muttergesellschaft gibt das Kapital, welches sie von der vertrieblich bzw. operativ tätigen GmbH als Gewinnausschüttung mit nur 1,5 % versteuert hat, als Einlage in ihre Tochtergesellschaft (in diesem Fall: eine Immobilienverwaltungsgesellschaft).
Der Vorzug der Immobilienverwaltungsgesellschaft – wenn sie nur Immobilien hält – ist, dass man sie von der Gewerbesteuer befreien kann, d.h. man zahlt auf die Mieteinnahmen nur 15 % Körperschaftsteuer. Im Vergleich zum Spitzensteuersatz von 45 % ergibt sich somit eine Steuerersparnis von 30% auf die Mieterträge und zusätzlich kann man in diesem Beispiel den doppelten Kaufpreis abschreiben. Wenn man vorher seine Immobilien in einer GbR gehalten hat und diese GbR Anteile an die GmbH verkauft, dann muss man, unter bestimmten Voraussetzungen, keine Grunderwerbssteuer zahlen.
Gründungskosten und die laufenden Kosten sind die größten Nachteile einer GmbH. Das Stammkapital einer GmbH beträgt 25.000 Euro, davon muss mindestens die Hälfte (12.500 Euro) eingezahlt werden. Die Haftung der Gesellschafter bezieht sich jedoch auf das gesamte Mindestkapital, also mindestens 25.000 Euro.
Eckdaten |
Ein-Personen-GmbH |
Mehr-Personen-GmbH |
Notargebühren (netto) |
685,50 €* |
694,50 €* |
Notargebühren (inkl. 19 % MwSt.) |
815, 75 €* |
826,46 €* |
Amtsgebühren |
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Handelsregistereintrag |
150,00 € |
150,00 € |
Als ein weiterer Nachteil kann die strikte Trennung zwischen Gesellschafter- und Gesellschaftsvermögen angesehen werden. Persönlich kann ich sagen, dass ich mich nach über drei Jahren (zuvor elf Jahre Einzelunternehmer gewesen) daran gewöhnt habe und es mittlerweile als Vorteil ansehe.
Mindestens fallen für den Betrieb von GmbH bzw. UG pro Jahr Kosten in Höhe von 1.250 Euro an. Die Höhe der Kosten variiert: Je nachdem, welche wirtschaftlichen Aktivitäten die Gesellschaft ausübt und wie hoch das Stammkapital der Gesellschaft ist.
Grundsätzlich gibt es dafür 4 Optionen – mit jeweils unterschiedlichen steuerlichen Auswirkungen:
Erst ab 100.000 Euro Gewinn lohnt sich die Gründung einer GmbH aus steuerlicher Sicht wirklich. Erst bei dieser Größenordnung ist die Summe aus Gewerbe- und Körperschaftsteuer geringer als der durchschnittliche Steuersatz, der im Rahmen der Einkommenssteuer zu bezahlen wäre. Fungiert die GmbH als Holding, also hält Anteile an anderen Firmen, dann kann sie sich schon früher lohnen – je nach der Wertsteigerung der gehaltenen Beteiligungen.
Laut dem GmbH-Gesetz steht den Gesellschaftern einer GmbH der gesamte Jahresüberschuss zu; bei der UG müssen 25 % des Gewinns zur Rücklagenbildung einbehalten werden. Der Rest darf ausgeschüttet werden.
Königswege ist der einzige Vertrieb in Deutschland, der einen Handelsvertreter auch als GmbH zulässt. Je länger ich mich mit der Thematik beschäftige, desto weniger kann ich verstehen, warum es andere nicht auch machen. Die Vorteile für den Vertriebspartner liegen auf der Hand. Steuerliche Gründe führen zu einem höheren Nettoeinkommen. Der Partner hat ein wirklich eigenes Unternehmen und Unternehmenswert. Er baut sich eine eigene Marke auf, wovon auch Königswege profitiert, da es eine Abgrenzung gibt. Die Vorteile sind schon recht groß.
Die Nachteile trägt in erster Linie das Unternehmen. Und hier liegt die Teilantwort auf meine Frage. Kommt es zu einer großen Stornowelle, dann könnte die GmbH „dicht gemacht“ werden und man kann den Geschäftsführer nur sehr schwer oberhalb des Stammkapitals haftbar machen. Das bedeutet, dass in unserem Fall die Königswege GmbH im Worst Case Szenario auf den Stornos sitzen bleibt. Das will man natürlich nicht.
Königswege wäre aber nicht Königswege, wenn wir uns davon abhalten lassen würden. Wir haben einen Weg gefunden, das Thema Haftung für beide Seiten fair zu lösen.
Der Vertriebspartner gründet die GmbH nicht, weil er sich vor zu viel Stornos schützen will. Er hat die eigenen, vor allem steuerlichen, Vorteile für sich verstanden. Für etwaige Stornos hinterlegt der als Geschäftsführer der GmbH eine selbstschuldnerische Haftung bei Königswege. Damit wird er zum Thema Haftung behandelt wie jeder Einzelunternehmer. Er haftet voll für jedes Storno persönlich in jeder Höhe, egal ob die GmbH noch existiert oder nicht. Und dennoch kann er die Vorteile der GmbH voll für sich nutzen.
Sollte ein Partner nicht bereit sein, eine solche Bürgschaft zu unterschreiben, werten wir das als Anzeichen, dass die grundsätzlichen Philosophien nicht zusammenpassen und wir erkennen die GmbH auch nicht als Partner an. So einen Fall hatten wir allerdings in drei Jahren noch nicht.
Wir haben damit einen Weg gefunden, unseren Partnern einen echten USP am Markt zu bieten. Sie können noch mehr Unternehmer sein und sich einen echten Unternehmenswert aufbauen.