Jedes Jahr im Sommer veröffentlicht die Plattform cash-online eine Hitliste der Allfinanzvertriebe. Diese Hitliste ist wichtig und wird von allen wichtigen Playern beobachtet und ernst genommen. Die Liste misst vor allem den Umsatz eines Kalenderjahres und beobachtet die Entwicklung zum Vorjahr.
Ich gebe zu, viel davon ist durch das Ego getrieben. Aber so ist es in dieser Branche.
Man kann sich dem aber auch konstruktiv nähern. Wo stehe ich gegenüber dem Wettbewerber? Wie ist meine Performance gegenüber dem Markt einzuschätzen?
Schauen wir uns das Ergebnis doch mal genauer an. Der Klassenprimus, die Deutsche Vermögensberatung (DVAG), ist und bleibt die Nummer 1 in dieser Liste. Mit -1,61 % kann er das Vorjahresergebnis knapp nicht halten. Mit so einem Ergebnis ist die DVAG aber nicht allein. In den Top26 gelisteten Unternehmen haben 14 Unternehmen das Vorjahresergebnis nicht wieder erreicht. Zwölf Unternehmen sind mit einem Plus gegenüber dem Vorjahr aus dem Jahr 2022 gegangen. Sieben haben davon ein einstelliges positives Ergebnis erreicht, lediglich fünf Unternehmen ein zweistellig.
Als absoluten Wachstumssieger tut sich das Unternehmen Valuniq aus Bayern hervor. Mit 104,23 % ist das Ergebnis nicht nur herausragend. Das zweitstärkste Unternehmen, die Königswege GmbH, kommt "nur" auf 25,27 %.
Quelle: www.cash-online.de/cash-hitlisten/finanzvertriebe/allfinanzvertriebe-2022/
Schaut man sich die Hitliste 2022 (und damit das Ergebnis für das Jahr 2021) genau an, war das Ergebnis noch komplett anders. Von den damals 31 gelisteten Unternehmen haben lediglich drei Unternehmen das Jahr mit einem negativen Ergebnis abgeschlossen. 16 Unternehmen waren zweistellig im positiven Bereich.
"2022 war schwer und anstrengend". Beinahe jeder in der Branche würde den Satz so unterschreiben. Aber warum eigentlich?
Im Jahreswechsel 2021/22 "beschenkte" der Gesetzgeber uns mit einem "Rechnungszinsendspurt". Der Rechnungsgarantiezins wurde zum 31.12.2021 gesenkt. Für die Kunden hatte das zur Folge, dass die Konditionen bei Produkten, wie Rentenversicherung oder Biometrie, schlechter wurden. Und das löst noch mal einen Endspurt aus. Die Hütte brannte dann im vierten Quartal: Alle Kunden wollen da noch mal ran und sich günstige Konditionen sichern. Ergebnis davon sind rekordverdächtige Ergebnisse der Vertriebe. Und das spiegelte sich in der besagten Hitliste wider. Durch die Bank tolle Ergebnisse. Die Sonne scheint, alles ist super.
Und dann kommt der "Kater". Nach so einem Endspurt fängt das erste Quartal 2022 schon sehr schleppend an. Zum einen, weil die Vermittler den Januar nutzen, um "durchzuschnaufen". Zum anderen, weil viele Kunden Ende des Jahres sich um alles gekümmert haben.
Dann kam der Hammer: Am 24.02.2022 begann der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Die ganze Welt, besonders Europa, stand unter Schock. Es machte sich Unsicherheit breit. Gesellschaftlich hat es mal wieder gezeigt, wie solidarisch wir als Menschen gegenseitig doch sind. Gefühlt war jeder hilfsbereit. Egal, ob Geld- oder Sachspenden. Alles, was möglich war, wurde mobilisiert.
Wirtschaftlich riss es vor allem Deutschland in eine Krise. Die Inflation schnellte in zweistellige Dimensionen. Die deutsche Abhängigkeit von Öl und Gas aus Russland löste eine Energiekrise in Deutschland aus. Tanken war auf einmal Luxus. Die Preise explodierten.
Dazu kam noch die Zinswende. Die Zinsen für Immobilienfinanzierungen stieg auf ein Niveau zwischen 4 - 5 %. Der Markt brach hier bis zu 80 % ein.
Das löste eine extreme Unsicherheit bei vielen Kunden aus. Viele Investitionen, egal, wie sinnvoll sie auch war, wurden aufgeschoben oder die Kunden wollten sich damit nicht beschäftigen. Im Kopf waren die Kunden woanders. Menschlich auch sehr verständlich.
Ich vergleiche uns am liebsten mit allen Strukturvertrieben, die größer sind als wird. Und mit größer meine ich diejenigen, die mehr Umsatz machen. Gerade in diesem Bereich waren die Ergebnisse nicht berauschend. Die Königswege GmbH hat mit einem Wachstum von knapp über 25 % mit Abstand das stärkste Wachstum erreicht. Das ist mit Abstand der höchste Wert.
Und genau da muss man das Ergebnis auch einordnen. Keiner der Strukturvertriebe konnte im Ansatz mithalten. Damit die ist Königswege GmbH drei Jahre in Folge Wachstumssieger der Strukturvertriebe. Darauf sind wir unglaublich stolz.
Ein Wort: Teamerfolg! Was meine ich damit? Vor allem unser Vertriebsteam ist einsame Spitze. Wir haben uns die Ergebnisse stets genau angeschaut. Beobachteten das erste und zweite Quartal. Die Wachstumszahlen waren für unsere Verhältnisse "durchwachsen". Das ist meckern auf hohem Niveau. Aber wir waren andere Zahlen gewohnt. Im Sommer hatten wir alle das Gefühl, dass wir Gefahr laufen kein anständiges Jahresergebnis abzuliefern.
Wir haben uns zusammengesetzt, ein fachliches und vertriebliches Konzept entwickelt, um auf die Situation zu reagieren. Hohe Inflation? Wie kann der Kunde das auch positiv für sich nutzen? Wir haben alle Standortleiter und die wichtigsten Führungskräfte im Vertrieb zusammengetrommelt, haben uns einen Tag eingeschlossen und alle geschult. Wir haben die Partner*innen befähigt, wie man mit der Situation positiv umgehen kann. Ähnlich haben wir es zu Beginn der Coronakrise getan. Beide Ergebnisse sprechen für sich.
Ich werde ja oft belächelt, wenn ich sage, unser Ziel ist die Nummer 1 zu sein. Aber das motiviert mich einfach nur.
Die Erfahrungen im letzten Jahr haben mir einmal mehr gezeigt, was in unserem Vertrieb an Energie und Potenzial steckt. Ich kann zwar nicht in die Zukunft schauen und habe keine Glaskugel. Ich bin dennoch sehr positiv. Nach dreimal Wachstumssieger der Strukturvertriebe peilen wir die vierte Trophäe an. Das Potenzial haben wir. Es liegt an uns, es umzusetzen.
