Rentenlücke füllen
Stefan Gierschke
Von Stefan Gierschke am 30. Oktober 2023 zum Thema 

Wie berechne und schließe ich meine Rentenlücke?

Für einen finanziell sorgenfreien Ruhestand reicht die gesetzliche Rente längst nicht mehr aus. Wer bedenkenlos der Zukunft entgegenblicken möchte, muss privat vorsorgen. Das bedeutet, mit einer ergänzenden Altersvorsorge wie ETF, Fonds-Sparpläne, Riester oder bAV die Rentenlücke schließen. Dafür ist es aber zunächst wichtig, den finanziellen Bedarf im Ruhestand und die Rentenlücke zu kennen.

Was ist die Rentenlücke?

  • Als Rentenlücke wird die Differenz zwischen dem Einkommen durch die gesetzliche Rentenkasse und dem tatsächlichen finanziellen Bedarf eines Rentners bezeichnet.

Die gesetzliche Altersrente deckt im Regelfall nicht den vollen finanziellen Bedarf im Rentenalter. Denn dafür müsste sie dem zuletzt erzielten Nettoeinkommen entsprechen. Die Renten- oder auch Versorgungslücke definiert also den Betrag, der einer Person fehlt, um ihren Lebensunterhalt nach Eintritt in den Ruhestand zu bestreiten.

Dabei ist der finanzielle Bedarf im Alter individuell und von Person zu Person verschieden. Experten rechnen allerdings mit einem Bedarf von 70 bis 80 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens.

Wie berechne ich meine Rentenlücke?

70 bis 80 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens / Finanzieller Bedarf im Alter
- Ansprüche an die gesetzliche Rentenversicherung
= Rentenlücke

Um die Rentenlücke zu berechnen, musst du deine Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung kennen. Die Rentenkasse schickt dir ab deinem 27. Geburtstag jedes Jahr eine Renteninformation zu, der du deine Altersrentenansprüche entnehmen kannst.

Außerdem musst du deinen finanziellen Bedarf im Alter ermitteln. Pauschal kannst du von 70 bis 80 Prozent deines Durchschnittsnettoeinkommens ausgehen. Für eine exakte Berechnung spielt es aber mitunter eine Rolle, ob du in einer Mietwohnung lebst oder Eigentum besitzt. Ist die Immobilie bis Rentenbeginn abbezahlt, sinkt der finanzielle Bedarf im Ruhestand. Außerdem ist relevant, ob du weitere Einnahmen erzielst. Etwa aus Miete und Pacht.

Beispiel: Wie berechne ich meine Rentenlücke

Ein Lagerist erzielt ein durchschnittliches Nettoeinkommen von 2.000 Euro. Seine Rentenansprüche betragen 1.250 Euro.

80 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens: 1600 Euro
- Ansprüche an die gesetzliche Rentenversicherung: 1.250 Euro
= Rentenlücke: 350 Euro

Eine Friseurin ohne Meisterprüfung erhält im Durchschnitt ein Nettoeinkommen von 1.350 Euro. Ihre Rentenansprüche betragen nach 45 Beitragsjahren 660 Euro.

80 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens: 1.080 Euro
- Ansprüche an die gesetzliche Rentenversicherung: 660 Euro
= Rentenlücke: 420 Euro

Frauen haben häufig eine höhere Rentenlücke, da sie weniger Einkommen erzielen und wegen Mutterschaft und Erziehungszeiten zu Hause bleiben. Während Männer im Durchschnitt 1.227 Euro Rente erzielen, betragen die durchschnittlichen Ansprüche von Frauen gerade einmal 807 Euro! Problematisch ist, dass Frauen aufgrund des niedrigeren Einkommens häufig die finanziellen Mittel fehlen, um zusätzlich für das Alter vorzusorgen. Hier findest du weitere Informationen zur Altersvorsorge und Rentenlücke als Frau.

Inflation erhöht Rentenlücke zusätzlich

Als wäre die Rentenlücke nicht bereits Problem genug, müssen wir auch noch die Inflation berücksichtigen. Denn durch die Geldentwertung ist die Rente später einmal weniger wert. Wir brauchen also ein höheres Kapital, um unseren finanziellen Bedarf zu decken.

Gehen wir von einer normalen Inflation von 2,2 Prozent im Durchschnitt aus (Achtung: 2022 lag die jährliche Inflation bei 7,9 Prozent!) und einem Rentenanspruch von 1.250 Euro im Monat, würde durch die Inflation die Rente innerhalb von zehn Jahren mehr als 200 Euro weniger wert sein!

Rentenhöhe: 1.250 Euro
Durchschnittliche Inflation: 2,2 Prozent
Wert der Rente nach zehn Jahren: 1.037 Euro

Bei Berücksichtigung der Inflation verringert sich die Kaufkraft der Altersrente um weitere 213 Euro.  Das bedeutet, bei einem finanziellen Bedarf von 1.600 Euro vergrößert sich die Rentenlücke auf 563 Euro (zuvor 350 Euro).

Die Rentenlücke schließen

Du hast verschiedene Möglichkeiten, um deine Rentenlücke zu schließen. Von der privaten Altersvorsorge über staatlich geförderte Produkte bis hin zu ETF, Aktien, Fonds und Immobilien. Welche Variante für dich infrage kommt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig:

  • Deiner beruflichen und familiären Situation
  • Der Dauer der Ansparphase
  • Der Höhe deiner Rentenlücke
  • Deinen individuellen Wünschen

Um herauszufinden, welche Altersvorsorge am besten zu dir passt, solltest du dich von einem Finanzexperten beraten lassen.

Staatlich geförderte Altersvorsorge

Die staatlich geförderte Altersvorsorge wird durch Zulagen oder Steuervorteile durch den Gesetzgeber unterstützt. Dazu gehört die Riester-Rente, die sich vor allem für Familien lohnt. Denn der Staat zahlt nicht nur für die Sparer selbst, sondern auch für jedes kindergeldberechtigte Kind jährlich Zulagen. Dafür müssen die Sparer nur vier Prozent ihres Vorjahresbruttoeinkommens in den Vertrag einzahlen, und sie erhalten die volle staatliche Förderung. Die Riester-Förderung kann beim Wohn-Riestern auch für ein zukünftiges Eigenheim genutzt werden.

Ebenfalls gefördert sind die Basis-Rente und die bekannte betriebliche Altersvorsorge. Die Basis-Rente richtet sich in erster Linie an Selbstständige und Gutverdiener. Ihr Vorteil liegt darin, dass die Beiträge steuerlich begünstigt sind. Ansonsten ähnelt ihr Konzept der gesetzlichen Rentenversicherung.

Bei der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) werden die Beiträge aus dem Bruttolohn bezahlt, wodurch Steuern und Sozialabgaben sinken – die tatsächliche Nettobelastung ist geringer. Da dadurch aber auch weniger Beiträge in die Rentenkasse gezahlt werden, lohnt sich die bAV nur, wenn sich der Arbeitgeber am Vermögensaufbau beteiligt.

Die private Altersvorsorge

Die private Altersvorsorge ist nicht staatlich gefördert; du erhältst weder Steuervorteile noch Zulagen. Dafür sind diese Verträge sehr flexibel. Du kannst deine Beiträge frei wählen und bei Bedarf anpassen, Kapital entnehmen und die Laufzeit selbst festlegen. Außerdem bietet diese Altersvorsorge Vorteile bei der Auszahlung. Denn staatlich geförderte Renten müssen zu 100 Prozent versteuert werden. Die private Altersvorsorge hingegen wird nur mit dem Ertragsanteil versteuert; der Differenz zwischen einbezahlten Beiträgen und der Auszahlung.

  • Du kannst zwischen klassisch verzinsten und fondsgebundenen Produkten wählen. Verzinste Rentenversicherungen haben den Vorteil eines hohen Garantiewerts, dafür bieten sie aber kaum Rendite. Wir empfehlen unseren Kunden die fondsgebundene Altersvorsorge, bei der sie die Anlagestrategie anhand ihrer persönlichen Wünsche festlegen können.
Königswege GeschäftsführerStefan Gierschke, Geschäftsführer KW sitzt auf SofaKW Partner im Gespräch

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ETF und Fonds-Sparpläne

Mit ETF und Fonds-Sparplänen machst du dir ebenso wie bei der fondsgebundenen Rentenversicherung die Chancen des Kapitalmarkts zunutze. Du kannst bereits mit kleinen Monatsbeiträgen eine solide Altersvorsorge aufbauen, die auf Mindestbeiträge und Mindestanlagedauer, eine Regelaltersgrenze und Abschläge verzichtet. Unsere Experten beraten dich gerne und helfen dir dabei, den optimalen Vermögensplan aufzubauen.

Tipp: Die Immobilie als Altersvorsorge

Auch die Immobilie gehört zur Altersvorsorge. Je nach Nutzungszweck wohnst du im Alter mietfrei, wodurch sich dein finanzieller Bedarf reduziert. Oder du hast die Möglichkeit, das Eigenheim zu vermieten und besserst mit den Mieteinnahmen deine Rente auf. So oder so ist die Immobilie eine der beliebtesten Formen der Altersvorsorge in Deutschland. Entscheidend ist aber, dass du frühzeitig in ein Eigenheim investierst, damit du bei Eintritt in den Ruhestand schuldenfrei bist.

  • Wer nicht selbst eine Immobilie kaufen will, kann in Form von Immobilienfonds oder Genossenschaftsanteile in das Betongold investieren.

Die Rentenlücke schließen – jetzt beraten lassen

Die Rentenlücke ist ein erhebliches Problem, das viel zu oft unterschätzt wird. Denn vielen Menschen droht im Alter die Altersarmut, Frauen noch häufiger als Männer. Eine zusätzliche Altersvorsorge, ob privat, gefördert oder in Form von ETF und Fonds-Sparplan ist nicht nur unerlässlich. Vorzusorgen schafft das nötige Vertrauen, um sorgenfrei der Zukunft entgegenblicken zu können.

Unsere Experten beantworten gerne alle deine Fragen und helfen dir dabei, mit einer soliden Altersvorsorge deine Rentenlücke zu schließen. Vereinbare jetzt einen Termin mit uns und lass dich beraten.

Dieser Artikel wurde von Stefan Gierschke verfasst.
Stefan ist Experte für Finanzen und Geschäftsführer der Königswege GmbH. Sein Motto: Nie 0815 immer KW.

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